Ein Jenseitskontakt dient im ursprünglichen Sinne dem Beweis des Weiterlebens nach dem physischen Tod und kann damit auch bei der Trauerverarbeitung hilfreich sein.
Über dieses Thema gibt es reichlich Literatur und fast alles, was dazu gesagt oder geschrieben wurde, beruht auf einem Diesseits als das Leben als physische manifestierter Mensch auf diesem Planeten Erde. Jeder macht seine eigenen Erfahrungen damit, die für ihn selbst großartig und wichtig oder auch völlig normal sind. Manche sind in Parallelwelten oder in irgendwelchen erdfernen Regionen unterwegs, andere erleben nicht physische Wesen sichtbar in ihrem Alltag. Einige teilen ihre Erfahrungen mit anderen, viele behalten sie lieber für sich. Und viele Menschen sind sich sicher, dass das alles Hirngespinste oder kreative Phantasien sind und dass nach dem Ableben ihres physischen Körpers nichts mehr von ihnen übrigbleibt.
Gibt es also überhaupt ein Jenseits?
Per Definition bedeutet „jenseits“ in etwa „auf der anderen Seite“. Um aber überhaupt von einer „anderen Seite“ sprechen zu können, muss ich zuerst einmal definieren, wo denn das „nicht andere“ ist. Also das, was für mich normal ist – oder für die meisten Menschen. Wir definieren nun als Diesseits das Leben, welches mit den physischen Sinnen wahrgenommen werden kann und als Jenseits alles, was physisch nicht wahrnehmbar nach dem körperlichen Ableben einer Person geschieht.
Bei einem Jenseitskontakt kommt es also einfach außerhalb der physischen Sinne zu einem Kontakt von einer lebenden Person mit Energien von ehemals lebendigen Personen.
Wo ist denn überhaupt dieses Jenseits??
Das sogenannte Jenseits ist genauso überall wie die physische Welt. Solange man alles in der Dualität und als getrennt betrachtet, wird es sich jedoch kaum zeigen.
Was genau von einem individuellen Menschen weiter existiert und wie und wo das geschieht, wissen wahrscheinlich die wenigsten Menschen. Was wir kennen sind nur die Berichte derjenigen, die aus dem Jenseits empfangen wurden und natürlich die eigenen Erfahrungen. Selbst wenn jemand seinen physischen Körper vollkommen verlassen und mit der vollen Erinnerung an seine Jenseitserfahrungen wieder eingenommen hat, hat er nur eine subjektive Erfahrung. Man sollte sich also immer bewusst sein, dass auch diese Beschreibungen individuell sind.
Das betrifft auch Nahtod-Erfahrungen. Hierbei treffen die noch lebenden oft auf nahe Verwandte, die sie zurückschicken, auf geistige Führer, die sie unterweisen oder auf andere Personen, die auf irgendeine Weise unterstützend wirken können. Was in diesen Fällen allen gemeinsam zu sein scheint, ist das Erleben eines unendlichen Friedens und einer unbeschreiblichen Liebe, die man nicht mehr vergisst. In den meisten Fällen verschwindet dadurch auch jegliche Angst vor dem Tod.
Und wer kontaktiert hier wen?
Hier gibt es beide Wege.
Zum einen machen sich die „Verstorbenen“ bemerkbar, wofür sie alle möglichen Kontaktmethoden nutzen, bis hin zu physischen Phänomenen.
Zum anderen kann ein Medium Kontakt mit ihrer Welt aufnehmen, wo dann verschiedene Faktoren entscheiden, wer als Kommunikator in dem aktuellen Fall aktiv sein wird.
Es ist auch möglich, eine bestimmte verstorbene Person zu kontaktieren, wobei die Garantie auf einen Erfolg hier nicht unbedingt gegeben ist.
Kann ein Jenseitskontakt mir helfen, leichter selbst mit meinen Verstorbenen zu kommunizieren?
Nein. Ein Jenseitskontakt ist keine Anleitung, die einen befähigt, als Medium tätig zu sein.
Es ist aber möglich, dass sich diese Welten durch ein erweitertes Verständnis weiter für einen öffnen und damit die gewünschten „Verstorbenen“ leichter Kontakt aufnehmen können.
Darf ich sofort nach dem Tod Kontakt zu meinem Verstorbenen aufnehmen?
Hier gehen die Ansichten weit auseinander. Man sollte aber mindestens den Prozess des Übergangs unberührt lassen. Dieser kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn der Verstorbene bereit ist, wird er sich schon auf seine Weise bemerkbar machen.
Warum will ich überhaupt so einen Kontakt?
Zudem sollte man sich genau überlegen, warum man den Verstorbenen überhaupt „treffen“ möchte. Eine Trennung oder ein Abschied findet ja meistens auf beiden Seiten statt. In der Fülle möglicher Emotionen kann es also hilfreich sein, zuerst durch die eigene Trauer zu gehen und etwas Ruhe in das eigene Leben einkehren zu lassen. Und auch der Verstorbene muss sich erstmal von seinem bisherigen Dasein lösen. Beides braucht Zeit.
Oft geht es um Fragen wie: War er bei Bewusstsein? Hatte er Schmerzen? Musste er leiden? Wurde er abgeholt? Was genau ist geschehen? Hat er sein Leben aus freien Zügen beendet? Wie geht es ihm jetzt? Hat er jetzt noch Schmerzen? Leidet er jetzt? …
Könnte es manchmal vielleicht angemessen sein, zu warten, bis eine Antwort von alleine kommt, also bis der Verstorbene den Kontakt von sich aus sucht? Oder ist es auch möglich, dass das für ihn jetzt völlig unwichtig ist und daher die gewünschte Antwort gar nicht kommen wird?
Ist es für das Leben hier wirklich wichtig, sofort oder überhaupt eine Antwort zu erhalten? Was in einem selbst ist es denn, dass diese Fragen stellt – die Liebe oder das Ego?
Das Einzige, was in diesem Leben sicher ist, ist der Tod.
Ist es vielleicht möglich, dass der Tod einer Person die Hinterbliebenen auch an ihre eigene Unsterblichkeit erinnern könnte – und damit daran, dass es wichtiger ist, genau jetzt zu leben als sich zu intensiv mit den Toten zu beschäftigen? Sollte man da nicht jede Sekunde zum Leben nutzen statt zur Sehnsucht nach einem Toten?
Jeder darf das für sich selbst entscheiden. Und natürlich auch, was es für ihn bedeutet zu leben. Vielleicht gehören ja Jenseitskontakte dazu?
Ist es gefährlich, mit Verstorbenen im Jenseits zu kommunizieren?
Generell sollte es nicht gefährlich sein, mit Verstorbenen im Jenseits Kontakt aufzunehmen oder zu kommunizieren. Außer in einigen unten erwähnten Fällen.
In den meisten Fällen kann ein solcher Kontakt sogar sehr heilsam sein. Für das Medium selbst besteht keine Gefahr, sofern es sich an die „Spielregeln“ hält.
Es ist daher empfehlenswert, diese Fähigkeiten unter Anleitung eines Mediums zu erlernen, das die Gabe besitzt, den Verstorbenen, der gerade kommunizieren möchte gleichzeitig mit demjenigen wahrzunehmen, der gerade den Kontakt zu diesem Verstorbenen aufgenommen hat. Also der Lehrer nimmt gleichzeitig mit dem Schüler dessen Verstorbenen wahr. Diese Fähigkeit ist für ein praktizierendes Medium nicht notwendig, für ein lehrendes Medium aber empfehlenswert. Natürlich gibt es Personen, die von Geburt an die jenseitigen Welten vollkommen wahrnehmen können und das nicht benötigen. Diese werden aber vermutlich nicht zu diesen Zeilen gelenkt.
Dennoch enthält jede energetische Arbeit oder Offenheit eine erhöhte Möglichkeit einer Begegnung mit unerwünschten Besuchern oder anderen Energien. Jeder ist also immer vollkommen für sich selbst und für seine Aktivitäten verantwortlich. Aber das gilt ja sowieso.
Wann sollte man keine Jenseits-Kontakte erhalten?
Nun gibt es jedoch tatsächlich einige Situationen, in denen ein Kontakt zum Jenseits ungünstig sein kann oder sogar vollständig vermieden werden sollte.
Zum Beispiel sollten alle Personen auf einen Jenseitskontakt verzichten, die vor kurzem einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall, eine Hirnblutung o.ä. erlitten haben. Ebenso alle, bei denen eine zentral-neurologische oder eine schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine andere schwere gesundheitliche Beeinträchtigung vorliegt oder bei denen die akute Gefahr dazu oder zu einem Krankheitsschub besteht.
Des Weiteren sollten alle Personen mit psychischen Erkrankungen oder jene, die Psychopharmaka einnehmen, auf einen Jenseitskontakt verzichten.
Warum ist das so?
Bei einem Kontakt zu Verstorbenen können durchaus mehr oder wenige starke Emotionen auftreten. Diese Reaktionen können dann aufgrund ihrer Intensität das Nervensystem so erregen, dass der Körper entsprechend reagiert. In diesen Fällen ist also eine Reaktion oft unvorhersehbar und somit ist die Gefahr einer Verstärkung der ursprünglichen Symptomatik gegeben. Der Zusammenhang zwischen Emotionen und körperlichen Reaktionen ist auch in der klassischen westlichen Medizin bekannt und von dieser u.a. via EEG und EKG nachweisbar.
Bei bestimmten gesundheitlichen Problemen ist daher eine Teilnahme an unseren Offenen Abenden oder Online-Angeboten nicht zu empfehlen.
Es unterliegt selbstverständlich der Eigenverantwortung jedes einzelnen, sich auch daran zu halten.
Im Zweifelsfall sollte jeder vorher mit seinem Arzt oder Therapeuten Rücksprache nehmen.